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Illmensee

Schauplatz "Rassenschande" - Mord
Illmensee-Ruschweiler: Obere Dorfstraße

Schauplatz "Rassenschande" - Mord
Illmensee-Ruschweiler: Obere Dorfstraße

Ein 17jähriges Mädchen verliebte sich im  Kriegsjahr 1941 in ihrem Heimatdorf Ruschweiler in den polnischen  Zwangsarbeiter Mirtek Grabowski. Die beiden hatten sich auf einem  Bauernhof bei der Arbeit kennen gelernt. In der Folge wurden sie wegen  „Rassenschande“ angezeigt und mussten unter der nationalsozialistischen  Gewalt- und Unrechtsherrschaft grausame Strafen über sich ergehen  lassen: Mirtek wurde am Ortsrand von Ruschweiler an einem Birnbaum  erhängt, die junge Frau erhielt eine Haftstrafe im KZ Ravensbrück. Über  das Schicksal der beiden jungen Menschen wollte nach dem Zweiten  Weltkrieg lange Zeit keiner sprechen, und es geriet beinahe in  Vergessenheit.

Eine kreisweite Initiative „Stätten des Erinnerns an  Gewaltherrschaft, Krieg und Vertreibung 1933 – 1945 im Landkreis  Sigmaringen“ gab am „Tag des offenen Denkmals“ am 11. September 2005 in  Ruschweiler den Anstoß für eine bemerkenswerte Gedenkaktion: Als Zeichen  des Mitgefühls und der Anteilnahme errichtete die Dorfgemeinschaft in  Begleitung ihrer Pfarrer und des Bürgermeisters ein kleines Mahnmal am  Schauplatz des Verbrechens an Mirtek. Bei der Gedenkfeier wurde die  „fast vergessene Geschichte“ von Jörg Ehni erzählt, von dem auch die  bewegende Gedenkinschrift stammt: „Rede Stein, schweige nicht! Bring  die Wahrheit ans Licht. (…) Erst wenn wir wagen, die Wahrheit zu sagen,  werden wir leben und sie ertragen“. Das Mahnmal befindet sich am  Ortsausgang von Ruschweiler in Richtung Judentenberg, Obere Dorfstraße,  hinter dem Wäldchen links.


Text: O. Brandt


Literatur: Olaf Brandt und Jörg Ehni: Der Gedenkstein für Anna  Frirdich und Mirtek Grabowski. Gedenkfeier am 11. September 2005.  Ruschweiler 2005 (masch.-schr. vervielfältigt)

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